BEHÖRDE & WISSENSCHAFT

Studien, Evaluationen, Gutachten und Stellungnahmen, die einen Bezug zur Lenzsiedlung und der Arbeit des Lenzsiedlung e.V. haben.

Bedarfsanalyse: Untersuchung der Bedarfe der Bewohner*innen der Lenzsiedlung im Hinblick auf die Angebote des Lenzsiedlung e.V. - HAW Hamburg

Diana Lölsdorf – Katja Weidtmann – Astrid Wonneberger – Sabina Stelzig

1. Einleitung (Auszug)

Ein 2018 im Rahmen der geplanten Sanierung der Vereinsgebäude des Lenzsiedlung e.V. (Bürgerhaus) erstelltes Gutachten (Steg Hamburg mbH 2018, 2019) sowie die Evaluationsstudie des LenzTreFFs (Hal-ves et al. 2015) kommen zu der Empfehlung einer Bedarfsanalyse für die zukünftige Arbeit des Bürgerhauses. Das Bürgerhaus ist das soziale Zentrum der Lenzsiedlung, Träger ist der gemeinnützige Verein Lenzsiedlung e.V., der soziale und kulturelle Angebote im Quartier organisiert. Zur Verfügung stehen im Bürgerhaus diverse Räume für unterschiedliche Angebote wie z.B. ein Saal, ein Seminarraum, ein Beratungsbüro und ein Café. Bei den anstehenden Sanierungsmaßnahmen des Bürgerhauses wird es auch zu räumlichen Veränderungen kommen, die neue Möglichkeiten der Nutzung bieten. Die neuen Raumkonzepte sind zusammen mit dem Lenzsiedlung e.V. und der Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg mbH (Steg Hamburg mbH 2018, 2019) erstellt worden und betreffen alle Räumlichkeiten des Vereins. Vor dem Hintergrund dieser Pläne haben das Bezirksamt und der Verein Lenzsiedlung e.V. die HAW Hamburg 2020 damit beauftragt, Bedarfe der Wohnbevölkerung an bestehenden und ggf. neuen Angeboten des Bürgerhauses ermitteln.

Das Kooperationsprojekt ‚Bedarfsanalyse‘ baut auf der bereits bestehenden Zusammenarbeit zwischen dem Verein Lenzsiedlung e.V. und der HAW Hamburg im Rahmen des Projekts „Postmigrantische Familienkulturen“ (kurz: POMIKU) auf. Dieses vom BMBF geförderte Verbundprojekt der HAW Hamburg mit der Universität Hamburg und Lenzsiedlung e.V. (Laufzeit 2018-2022) erforscht Familienkulturen in einem postmigrantischen Kontext am Beispiel der Großwohnsiedlung Lenzsiedlung in Hamburg-Eimsbüttel und untersucht, wie sich kulturell unterschiedliche Formen der Familienführung auf die soziale Kohäsion und das Zusammenleben im Quartier auswirken. Der Vorteil einer erneuten Zusammenarbeit wurde darin gesehen, dass die HAW Hamburg über den Lenzsiedlung e.V. bereits Zugang zur Lenzsiedlung hatte und Kontakte zu Bewohner*innen bestanden. Auch Erkenntnisse, die im Rahmen von POMIKU gewonnen wurden, konnten in die Bedarfsanalyse einfließen.

Als Bedarfe wurden im Rahmen dieser Forschung nicht nur konkret benannte Wünsche verstanden, sondern auch Aspekte, die sich aus Aussagen der Wohnbevölkerung zu ihrem Leben in der Lenzsiedlung und ggf. auch ihrem bisherigen Nutzungsverhalten der Angebote des Bürgerhauses ergaben. …

POMIKU: „Postmigrantische Familienkulturen“ in der Lenzsiedlung – Einblicke in die Migrationsforschung

30.03.2022

Wie leben unterschiedliche Kulturen in der Lenzsiedlung in Hamburg-Eimsbüttel zusammen? Wie vielfältig ist das Familienleben? Und wie beeinflussen und verändern sich Familienkulturen gegenseitig? Das BMBF-Verbundprojekt „Postmigrantische Familienkulturen“ (POMIKU) hat erforscht, was „Familie-sein“ in der Lenzsiedlung bedeutet – und im März bei der Abschlusstagung erste Ergebnisse präsentiert.

Geht es um das Thema Zuwanderung, wird oft über Probleme und einseitige Anpassungsleistungen geredet. Aber es geht auch anders. „Neuere Zugänge, insbesondere der „postmigrantische“ Ansatz der Migrationsforschung, verstehen Zuwanderung als gesamtgesellschaftliche Leistung, die sich auf migrantische Lebensrealitäten und die damit verbundenen Ressourcen richtet“, betont Dr. Astrid Wonneberger, Ethnologin und POMIKU-Projektkoordinatorin.

Den ganzen Beitrag finden Sie auf:
https://www.geistes-und-sozialwissenschaften-bmbf.de/de/POMIKU-Postmigrantische-Familienkulturen-in-der-Lenzsiedlung-Einblicke-in-die-2563.html

Anerkennung gegenüber Kindern und Jugendlichen in der Pandemie - Ein fachlicher Blick von Lenzsiedlung e.V.

Download Text als PDF

Der nachfolgende Kommentar betrifft das Thema der Bildungsungerechtigkeit, von der sozial benachteiligte Kinder, Jugendliche und deren Familien während der Corona Pandemie im besonderen Maße betroffen sind. Kommentator*innen sind pädagogische Fachkräfte, die beim Verein Lenzsiedlung e.V. in gleichnamiger Hochhaussiedlung in Hamburg in der (außerschulischen) offenen Sozial- und Gemeinwesenarbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien tätig sind.

Ungleichheit wird in der Pandemie spürbar. Denn es macht einen Unterschied, ob eine Familie in einem Anwesen mit mehr als ausreichend Raum wohnt, WLAN, Endgeräte für Homeschooling und –office, Bildung und Sprachfähigkeit sowie Geld, Arbeit und Zuversicht in eine gelingende Zukunft vorhanden sind oder ob sie in einer Wohnung mit mehr Familienangehörigen als Räumen sowie einer beengten Wohnung lebt, mangelhafte technische Ausrüstung für Schule und Arbeit von Zuhause und zu geringe oder andere Bildungs- und Sprachfähigkeiten hat, um den Kindern zu helfen und Angst um Arbeit, Geld- und Zukunftssorgen die Atmosphäre bestimmen.
Diese Zuschreibung kann in ihrer polaren Zuspitzung nur idealtypisch sein. Die Ungleichheit im Erleiden der pandemischen Auswirkungen indes sind real.

Wir Kolleg*innen vor Ort hören täglich in Gesprächen von den besonderen Schwierigkeiten, die die Umsetzung der behördlichen Verfügungen den Familien daheim bereiten, von der finanziellen Not, die gesamte Fa-milie durchgehend mit Lebensmitteln zu versorgen, den Streitereien und psychischen Belastungen auf engstem Raum, der Resignation von Eltern, die die Erkenntnis mit sich bringt, die Kinder nicht ausreichend bei ihren schulischen Aufgaben unterstützen zu können, die Sorgen um den Verlust von Arbeit und die Angst vor der Ungewissheit der Zukunft. Das Virus wirkt bei den ohnehin stark belasteten Familien auf verschiedenen Ebenen wie ein Turbo. Ohnehin schon existente Stigmatisierung, Not und Ausgrenzung verschärfen sich immens, auch wenn das nicht unbedingt offensichtlich ist.

Am Beispiel des Fernschulunterrichts wird die ungleiche Lage in dieser Zeit besonders deutlich. Bereits nach der „1. Welle“ im Juni großmundig versprochene Endgeräte für Schulen bzw. Schüler*innen sind größtenteils bis heute nicht bei Adressaten angekommen, zumindest gibt es hier große Unterschiede zwischen den Schulen. Verschärft wird die Bildungsungerechtigkeit durch eine Hamburger Schulpolitik, die von Lehrkräften, Eltern und vor allem Schülerinnen und Schülern selbst in dieser bedrohlichen Ausnahmezeit ein Festhalten an Lernzielen abverlangt, die für eine normale, alltägliche Lebens- und Lernsituation konzipiert wurden und selbst zu normalen Zeiten eine Herausforderung sind. Das grenzt an Ignoranz, zeigt zumindest ein hohes Maß an Unwissenheit der realen Lebensumstände vieler Familien.

Kindern und Jugendlichen vorzugaukeln, ein normales „weiter so“ in gewohntem (Lern-)Tempo sei möglich, wenn sich nur ausreichend angestrengt werde, ist realitätsfern. Alternativen für Leistungsbeurteilungen der Schüler*innen müssen gefordert und gefunden werden. Eine Bewertung der Leistungen muss den Grundsatz der Chancengleichheit und damit die besondere Lage in der Pandemie berücksichtigen.
Daran wird auch das „Erfolgsmodell der Hamburger Lernferien, um Schülerinnen und Schüler in Hamburg […] zielgerichtet zu fördern und den Lernerfolg aller sicher zu stellen“ nichts ändern, wie es in einer Handreichung der Hamburger Schulbehörde heißt, die sich zuallererst an die Schulen mit schwachem Sozialindex und also an besonders benachteiligte Schüler*innen richtet.

Derartige Bemühungen der Schulpolitik geben den Anschein hilfreiche zu sein, Unterstützung zu leisten, nehmen aber just jenen ohnehin benachteiligten Kindern die bedeutsame Regenerationszeit und tauschen sie in Schulzeit um. Jugendliche, die ob der Situation vollends schulisch resigniert sind werden durch diese Angebote ohnehin nicht erreicht. Die Zeche für das Festhalten an den Zielen der Schulcurricula zahlen am Ende die Kinder und Jugendlichen. Unsere Erfahrung ist, dass die Ungleichheit und damit die Benachteiligung von ohnehin randständigen Kindern zusätzlich verschärft werden.

Wir Erwachsenen spüren, wissen und erleben es tagtäglich Zuhause, bei der Arbeit und auf der Straße: Normalität ist seit dem Auftritt des Virus verschwunden. Wir erleben psychische Belastungen und stöhnen über die nicht enden wollende Pandemie. Wir tauschen uns darüber aus, wie anstrengend der Alltag geworden ist mit all den AHA-Regeln, wie herausfordernd die beruflichen Aufgaben und die Mehrfach-Belastungen mit Ar-beit, Haushalt, Kindern und Homeschooling sind. Und wir sehen, wie unsere Kinder und Jugendlichen bemüht sind, sich in dieser desorientierenden Zeit irgendwie zu orientieren, sich an Regeln zu halten, den Anschluss an Schulaufgaben nicht zu verlieren, die starken Kontaktbeschränkungen ein-(und aus-)zuhalten, obwohl sie sich nach Kontakt und Zusammensein mit Gleichaltrigen sehnen. Wenn ihnen Erwachsene dann vermitteln, sie müssten sich noch mehr anstrengen, um den schulischen Herausforderungen zu genügen, hätten noch nicht genug getan oder sich noch nicht richtig genug verhalten kommt das einer unerfüllbaren Forderung gleich. Und es verschärft hausgemacht den Druck in dieser druckvollen Zeit, statt zu entlasten, sich empathisch und lösungsorientiert zu verhalten und das Leben für Kinder, Jugendliche und uns selbst möglichst aushaltbar zu gestalten.

Ein erster Schritt in einer Krise ist, eben diese als solche anzuerkennen.

Erkennen wir an, dass es eine krisenhafte Zeit für uns, unser soziales Zusammenleben, unsere Gesellschaft ist. Sehen wir ein, dass wir nicht so viel zu leisten in der Lage sind. Akzeptieren wir, dass es uns „schlecht“ geht, wir uns eingeengt, unfrei und angstvoll fühlen, dass wir kurz- und mittelfristig keinen Silberstreif am Horizont erkennen können. Gestehen wir uns ein, dass uns der Kontakt zu Familie, Freund*innen, zu anderen Menschen fehlt. Zeigen wir Verständnis für unsere Kinder, für unsere Jugendlichen, die ihr Bestes geben, in dieser Krise zurecht zu kommen in Schule, Zuhause und in der Öffentlichkeit und genauso Angst, Sorgen und ein Eingeengt Sein empfinden.

Ein nächster Schritt sollte sein, dem bewussten Eingestehen Taten folgen zu lassen. Wir sollten uns selbst, unseren Kindern und anderen Menschen nichts Unmögliches abverlangen, wir sollten akzeptieren, dass Leistungen nicht in dem Maße erbracht werden können wie zu normalen Zeiten. Es geht Vieles langsamer vonstatten, manchmal ist es zäh und mühsam, ein Tagesziel zu erreichen.

Die Schüler*innen werden am Ende des Schuljahres nicht das gleiche Pensum geschafft haben (können), wie zu krisenfreien Zeiten. Wieso dem nicht schon jetzt Rechnung tragen? Loben wir die Kinder und Jugendlichen für ihre Bemühungen, die Krise auf ihre Weise zu meistern, erkennen wir ihre Anstrengungen an, sich zurechtzufinden und die Krise nach Kräften zu durchleben.

Dafür tragen wir Erwachsenen die Verantwortung, die als Profis in Politik, in der öffentlichen Verwaltung, bei freien Trägern sowie in allen beruflichen Einsatzbereichen tätig sind, die über das Leben von Kindern mitbestimmen. Haben wir Verständnis füreinander und vor allem für die Kinder und Jugendlichen in dieser schwierigen Zeit. Wir sind in einer gesellschaftlichen Krise, Handeln wir danach.

Das Team von Lenzsiedlung e.V. 15.02.2021

Forschungsprojekt ``Klimafreundliches Lokstedt / Mobilität`` - Machen Sie mit!

Film: POMIKU - Das Verbundprojekt ``Postmigrantische Familienkulturen``

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Covid-19 – (Digitale) Innovation als Begleitsymptom - Ein Evaluationskonzept am Beispiel des LenzTreFFs als Teil der Lenzsiedlung e.V. (2020)

Covid-19 – (Digitale) Innovation als Begleitsymptom
Ein Evaluationskonzept am Beispiel des LenzTreFFs als Teil der Lenzsiedlung e.V.

Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
Fakultät Wirtschaft und Soziales

Evaluation LenzTreFF 2013

Der LenzTreFF

Exemplarische Untersuchung eines sozialräumlichen Angebots
Edith Halves, Margret Kruse, Simon Güntner

Abschlußbericht Nachsorge Lenzsiedlung 1.03.2007 – 30.06.2012

Nach Ende der Förderung durch das Programm der Aktiven Stadtteilentwicklung wurde die Lawaetz-
Stiftung durch das Bezirksamt Eimsbüttel und die Wohnungsunternehmen SAGA-GWG und
GbR Bringezu im März 2007 mit der Quartiersentwicklung im Rahmen einer Nachsorge in der
Lenzsiedlung beauftragt. Aus den ursprünglichen zwei Jahren Laufzeit wurden insgesamt knapp
fünfeinhalb Jahre bis zum Auftragsende am 30.06.2012 …

Nutzung der sozialen Infrastruktur – eine exemplarische Untersuchung in zwei Hamburger Stadtteilen (Lenzsiedlung und Schnelsen-Süd) (2012)

Tim Kunstreich 20. Juli 2012

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse (Auszug)
Untersuchungsgegenstand ist die Bewertung der sozialen Infrastruktur in den beiden Stadtteilen Lenzsiedlung und Schnelsen-Süd aus der Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer. Untersuchungsziel ist die Beantwortung der Frage, welche Bedeutung die positive oder negative Erfahrung mit den Angeboten der sozialen Infrastruktur für deren Wirksamkeit hat.
Auf der Basis von  (Schnelsen-Süd) bzw.  (Lenzsiedlung) Situationsschilderungen bzw. Erfahrungsberichten kann übereinstimmend für beide Stadtteile ausgesagt werden, dass ca. der Kontakte mit den Angeboten, Maßnahmen und Interventionen, die zusammengenommen die soziale Infrastruktur eines Stadtteils darstellen, als verbindlich und verlässlich, viele davon als bestätigend und unterstützend erfahren werden. Entsprechend werden ca. der Kontakte als belastend bzw. konflikthaft erlebt, vor allem wenn sie einen Eingri in die eigene Lebenswelt bedeuten.
Dieser Befund bestätigt den Stand der Forschung zum Thema Wirkung in der Kinder- und Jugendhilfe. Danach kann die Wirksamkeit einer Einzelmaßnahme nicht nachgewiesen werden, vielmehr geht es immer um sozialräumlich zusammenhängende Wirkmechanismen, die dann positiv
erlebt werden, wenn sie in die eigene Lebenswelt integriert werden können, wenn sie erlebbare Partizipation ermöglichen und wenn sie mit einer entsprechenden Vertrauensbasis verbunden sind. …

Kapazitätsentwicklung in der Lenzsiedlung - Ergebnisse der Folgebefragung von Akteuren aus dem Gesundheits-, Bildungs- und Sozialbereich im November / Dezember 2011

BMBF-Projekt
„Langzeit-Evaluation des Präventionsprogramms ‚Lenzgesund’ und Transferpotential eines innovativen Evaluationsinstrumentes zur Messung von Strukturbildung (Capacity Building)“

Stefan Nickel , Waldemar Süß, Karin Wolf, Alf Trojan

Ziel dieses Beitrags ist die Beschreibung von Strukturen und Kompetenzen („Capacity Building“) für mehr Prävention und Gesundheitsförderung, aber auch für andere quartiersbezogene Aktivitäten in und um die Lenzsiedlung. Der eigens dafür vom Institut für Medizinische Soziologie, Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf entwickelte KEQ-Frage­bogen[1] bietet für verschiedene Quartiere eine gute Möglichkeit, Erfolge sozialer und gesundheitsbezogener Stadt(teil)entwicklung im Vergleich mit anderen Quartieren einzuschätzen. Durch Wiederholungs­befragungen können Fortschritte und Defizite der Entwicklung innerhalb einzelner Stadtteile aufgezeigt werden. …

Termine

Spenden
Kulturlabor
Instagram
Lenzsiedlung e.V. auf nebenan.de