DIES & DAS
Belobigungen, Laudatien, spezielle Verlautbahrungen – Stimmen aus der Lenzsiedlung
Belobigungen, Laudatien, spezielle Verlautbahrungen – Stimmen aus der Lenzsiedlung
Von: Die Delikaten – Das Theater im Norden
Das Projekt PrimaKlima Lenzsiedlung, das der Verein mit Unterstützung des Fachbereichs Soziologie der Universität Hamburg initiiert hat, ist mit dem Haspa Nachhaltigkeitspreis prämiert worden. Er wird im Rahmen des N Klub an Initiativen verliehen, die sich mit ihrer Arbeit für ein zukunftsfähigeres Leben in der Metropolregion Hamburg einsetzen.
Klickt auf das Bild und Ihr könnt berichten (per Video, Foto, Text oder Audioaufnahme) wie ihr die Corona Zeit verbringt, was anders ist als vorher und wie sich euer (Familien)Leben verändert hat. Wenn ihr ein Foto mit Maske auf die Seite stellt, könnt ihr auch an unserer Ausstellung am Haus „Maskenportraits“ teilnehmen.
Wir freuen uns über Eure Beteiligung.
TRÄUM WEITER, BABY!
Es könnte alles so schön werden – nach Corona
jk
Der Himmel über Hamburg bleibt ruhig und klar, Inlandsflüge sind ganz verboten, übers Wochenende nach Malle zu fliegen: unschick, Kreuzfahrtschiffe gelten nur noch als Mastanlagen. In den Ferien wandern die Menschen auf dem grünen Ring rund um die Stadtgrenze oder sie bleiben zuhause und tun sich mit den Nachbarn zusammen. Man verabredet sich zum Aufräumen und zu Verschönerungen seiner Umgebung, urbanes Gärtnern lässt die schönsten Blumen blühen, das Gemüse wächst, Apfel- , Pflaumen-, Mirabellenund Birnbäume säumen Parks und Grünflächen, Brombeerhecken werden gepflegt und Jahr für Jahr können die schönsten Früchte vor der Haustür geernet werden…
Aus der Immobilienblase entweicht die heiße Luft, Mieten werden bezahlbar und fressen nicht mehr große Teile des Einkommens der mittleren und unteren Schicht auf. Man muss sich einfach nicht mehr so krumm legen, um überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben. Denn natürlich weiß man inzwischen auch um die Systemrelevanz vieler Jobs, die vor der Krise einfach nur schlecht angesehen und schlecht bezahlt waren. Nun genügt für alle die 30-Stunden-Woche für ein auskömmliches Einkommen. Und es bleibt genug Zeit, sich um Familie und Freunde, seine Nachbarschaft, seinen Stadtteil, Bezirk und die Stadt zu kümmern…
Youtube, Insta & Co. gibt’s immer noch, nur die Influencer*innen, die billige oder teure Klamotten nur ein Mal für bezahlte Werbung anziehen, um das Zeug dann gleich wieder zu verklappen, sind jetzt krass uncool. Für Kids und Teenies bleibt wohl die Schulpflicht, aber der Besuch des Schulgebäudes ist freiwillig. Die Lehrer*innen können locker mit digitalen Medien umgehen, die Schüler*innen arbeiten zuhause oder im Park und freuen sich drauf, mit ihren Mitschüler*innen zusammen in der Schule lernen zu können, Projekte zu verwirklichen, die sie sich ausgedacht haben.
Und dafür sind auch die Schulgebäude großzügig gerüstet und ausgestattet worden, um sich dort wohlzufühlen und produktiv sein zu können. In der Corona-Zeit haben alle gelernt, dass es auf
jede*n ankommt, dass Rücksichtnahme zu besserer Stimmung führt, dass man selbst viel besser lernt und Dinge kapiert, wenn man denen hilft, die es dabei etwas schwerer haben, also werden Mobbing und Cybermobbing total unmodern. Etwas zusammen zustande zu bringen, zusammen Aufgaben zu lösen, Musik und Theater zu machen, kurz: fürs Leben zu lernen, bringt einfach mehr Spaß, als sich gegenseitig zu dissen…
Die Luft in Hamburg ist gut, sehr gut. Die Straßen sind frei, denn wo früher drei Tonnen Schrott einen Hintern von A nach B beförderten, sind die kurzfristig angelegten Pop-up-Radwege zur dauerhaften Einrichtung geworden und es funktioniert der – mittlerweile kostenlose – öffentliche Nahverkehr, Busse und Bahnen fahren im Fünf-Minuten-Takt, mehr als 500 Meter muss in
Hamburg niemand mehr laufen, um Anschluss ans Netz zu haben, auch um die Urlaubsziele in der Umgebung zu erreichen, ob Sachsenwald, Lüneburger Heide oder viele andere Traumziele um die Ecke – es kommt einfach drauf an, was man draus macht und Kreuzfahrtschiffe gelten als Käfighaltung. Home-office hat sich etabliert, für viele beginnt der Arbeitstag nicht mehr mit Stunden im Stau, es wurde entdeckt, dass sich öffentlicher Raum nicht nur zum Parken eignet: „Calling out around the world, are you ready for a brand new beat, summer‘s here and time is right, for dancing in the street“…
Da viele Bürohäuser ihre Funktion verloren haben, werden sie zu neuen Orten der Begegnung, zu Freiräumen für Kreativität, zu Wohnzimmern in der Nachbarschaft für Profis und Amateure, die hier Werkstätten, Bibliotheken, Ateliers und Proberäume finden. Ob allein oder zusammen kreativ sein – niemand kann ohne die anderen was schaffen, leben. „Wir bewegen was“, wird das neue Lebensgefühl…
Und dann bin ich aufgewacht …
Gesprochenes Grußwort am 07. Juli 2017 (Veranstaltungsbeginn um 12 Uhr):
Anlass: 40 Jahre Lenzsiedlung e. V.
(Vorsitzende des Vereins Lenzsiedlung e.V.),
Als die Lenzsiedlung zwischen 1974 bis 1979 gebaut wurde, war es das Ziel, schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Und das gelang auch. Damals war aber leider die heute uns allen sehr bewusste Notwendigkeit, sozialräumliche Angebote gerade für Kinder und Jugendliche zu schaffen, nicht so im Focus der Verantwortlichen.
Ein Versäumnis was leider recht schnell dazu führte, dass soziale Probleme entstanden die immer und überall auf der Welt entstehen, wenn junge Menschen (aber nicht nur diese) auf engem Raum ohne Beschäftigung und Angebote sind.
Doch die Bewohner der Lenzsiedlung nahmen dies damals vor 40 Jahren nicht als unveränderliches Phänomen hin!
Dass die neueren Kapitel der Geschichte der Siedlung inzwischen eine ungetrübte Erfolgsgeschichte sind, hat bis heute ganz wesentlich mit dem Verein Lenzsiedlung e. V. zu tun, der heute sein 40jähriges Jubiläum feiert.
Die Sozialstruktur der Lenzsiedlung hat sich seit vielen Jahren nicht wesentlich verändert, aber dennoch hat sich Vieles in der Siedlung deutlich verbessert:
Dazu beigetragen haben die beiden Wohnungsunternehmen SAGA und Bringezu Immobilien KG mit ihren Sanierungsmaßnahmen und der ständigen Pflege der Siedlung.
Dazu beigetragen haben die durchgeführten Förderprogramme der Stadtteilentwicklung mit ihren Investitionen in die Infrastruktur.
Dass sich so Vieles positiv gewandelt hat, ist aber nicht zuletzt auch der Verdienst des Vereins Lenzsiedlung e.V. und zwar nicht nur in seiner Rolle als eine Einrichtung, die die Interessen der Menschen bündelt und klar vertritt,
sondern auch mit
Dabei hat sich der Verein in den letzten 40 Jahren stark gewandelt:
von der selbstorganisierten Bewohnerinitiative hin zu einem professionellen Träger einer sozialräumlich orientierten Sozial-, Gemeinwesen- und Kulturarbeit.
Entscheidende Entwicklungsschritte erfolgten durch den Bau des Bürgerhauses im Jahr 1992 bis zur Erweiterung des Hauses im Jahre 2010.
Qualitativ hat sich die Arbeit des Vereins in dieser Zeit auch durch die Einbindung in die Programme der Stadtteilentwicklung verändert, was zu einer stärker partizipativen Ausgestaltung der Angebote und Projekte führte.
Heute ist der Verein Lenzsiedlung e.V. im Auftrag des Bezirksamtes Träger
…
Das Bürgerhaus des Vereins – auch wenn es baulich immer wieder ein Sorgenkind ist – hat sich zum sozialen Herz der Lenzsiedlung entwickelt:
Die Bedeutung der Arbeit, die der Verein Lenzsiedlung e.V. leistet, hat sich längst herumgesprochen:
Das belegen auch die zahlreichen Preise, die die Lenzsiedlung im Laufe der Jahre in Sachen Nachbarschaft bekommen hat.
Und das zeigen die Studiengruppen aus dem In- und Ausland, die sich immer wieder durch die Siedlung und das Bürgerhaus führen lassen.
Die Arbeit in und mit einer solchen Hochhaussiedlung hat inzwischen Vorbildcharakter erreicht.
Für einen Verein mit diesen sozialen Aufgaben sind immer auch die Personen entscheidend – Ehrenamtliche wie Hauptamtliche.
Die Vorstände waren immer ehrenamtlich besetzt, sie haben den Verein über die Jahre hinweg getragen und weiterentwickelt. Die Hauptamtlichen haben die alltägliche Arbeit geprägt.
An dieser Stelle möchte ich allen aktuellen und ehemaligen, ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie allen engagierten Vereinsmitgliedern von Herzen meinen Dank für Ihr Engagement aussprechen!
Ich bin der festen Überzeugung: Nur dadurch, dass Sie sich alle in den letzten Jahrzehnten so eingebracht haben, war dieses gute Entwicklung so möglich.
Wenn man nun aber beispielhaft für alle Engagierten zwei Personen herausheben will,
dann ist es zum Einen Ralf Helling, der sich seit sieben Jahren als Geschäftsführer streitbar für die Interessen des Vereins und die Belange der Bewohnerschaft einsetzt; er wurde erst letztes Jahr als „Hamburger des Jahres“ ausgezeichnet.
Zum Anderen darf Monika Blaß nicht unerwähnt bleiben, die am längsten hier tätige Mitarbeiterin, seit 1992 im Verein, das Gedächtnis der Siedlung und bis heute die Seele des Bürgerhauses.
Der Erfolg der sozialräumlichen Arbeit ist ganz wesentlich von einem engen Kontakt zu den Menschen in der Siedlung abhängig. Die personelle Kontinuität und das Vertrauen, das die Mietarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins über Jahre aufgebaut haben, ist das höchste Gut.
Darüber hinaus ist der Verein eng vernetzt mit allen anderen sozialen Einrichtungen und Organisationen im Stadtteil, was eine schnelle und unbürokratische Zusammenarbeit ermöglicht.
Auch für dieses gute Miteinander möchte ich mich stellvertretend für den Bezirk bedanken, denn auch dies ist mitentscheidend für den Erfolg.
Als Bezirksamtsleiter weiß ich zu schätzen, was die Tätigkeit des Vereins für die soziale Stabilität der Siedlung und für die Lebensqualität der Bewohnerschaft bedeutet.
Und weil dies so wichtig ist, fördert das Bezirksamt die Aktivitäten des Vereins seit vielen Jahren wiederkehrend mit einer hohen 6stelligen Summe. Darüber hinaus hat auch die Bezirksversammlung vielfach Sondermittel bereitgestellt.
Und ich bin der festen Überzeugung:
Das Bezirksamt, die Wohnungseigentümer in der Lenzsiedlung und der Verein Lenzsiedlung e. V. arbeiten auch zukünftig kontinuierlich und gemeinsam an der Verstetigung der positiven Quartiersentwicklung.
Und wenn wir dies so wie in der Vergangenheit fortführen bin ich gewiss, dass die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnten ebenso meistern werden wie bisher.
Abschließend wünsche ich dem Verein, der Lenzsiedlung und dem gesamten Quartier alles Gute für die weitere Zukunft und uns allen nun noch eine schönes Jubiläumsfest.
Laudatio des Eimsbütteler Bezirksamtleiters Kay Gätgens im Rahmen des 40-jährigen Vereinsjubiläums am 7.07.2017
Das ganze Team von Lenzsiedlung e.V. engagiert sich Tag für Tag klug und mit Leidenschaft (…) dafür, dass die Bewohnerinnen und Bewohner in der Lenzsiedlung ein Zuhause finden, dass hier Integration gelebt wird und gelingt. Mit meiner Teilnahme drücke ich meinen tiefen Respekt für Ihre Arbeit aus. Ich weiß, dass das Team dicke Bretter bohrt, dies verdient Anerkennung.
Die Lenzsiedlung ist im übertragenden Sinne eine Manege mitten im Stadtteil Eimsbüttel. Die Haupt- und ehrenamtlichen Akteure bewerkstelligen so manchen Hochseilakt. Sie balancieren, jonglieren, sie zaubern Lächeln auf die Gesichter oder trösten, sind präsent, stemmen kraftvoll so machen Herausforderungen. Sie alle bewirken hier und da kleine Wunder. Ihre Kreativität ist grenzenlos, wenn es darum geht, Hilfe zu schenken und Lösungen zu entwickeln.
Ich wünsche dem Team von Lenzsiedlung e.V. und allen Unterstützern, dass es die Rahmenbedingungen findet, um seine „Manage“ weitere Jahrzehnte so erfolgreich zu bespielen. Die Beiersdorf AG wird es dabei auch in den nächsten Jahren gern Begleiten.
Aus der Laudatio von Prof. Manuela Rousseau, Leiterin Corporate Social Responsibility, Headquarters, Beiersdorf AG im Rahmen des 40-jährigen Vereinsjubiläums am 7.07.2017