DAS QUARTIER LENZSIEDLUNG

Nirgends in Hamburg gibt es eine derart pulsierende, vitale Atmosphäre wie in der Lenzsiedlung. Die letzte Hochhaussiedlung der Hansestadt mag architektonisch einer Bastion gleichen, ist jedoch die Heimat von 3000 Menschen aus über 60 Nationen. Ein kreatives Knäul aus 3000 Biographien, 3000 Träumen, 3000 Hoffnungen… mitten im Herzen von Hamburg gelegen.

Erfahren sie mehr über die „Queen Mary“ von Eimsbüttel. Ihrer Geschichte, der Quartiersentwicklung im Rahmen des Programms „Soziale (später Aktive) Stadtteilentwicklung“ von 2000 bis 2006 und bis in die heutige Zeit, der Arbeit des Stadtteilbeirates und Auszeichnungen für die Lenzsiedlung.

In regelmäßigen Abständen tagt der Stadtteilbeirat der Lenzsiedlung. Ein Gremium, welches sich aus verschieden BewohnerInnen und VertreterInnen von Einrichtungen, Vereinen, Schulen, Parteien und Wohnungsunternehmen aus der Lenzsiedlung zusammensetzt. Informieren sie sich hier über seine Arbeit, nächste Termine und Beteiligungsmöglichkeiten.

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Karte

Stadtteilbeirat

Ein Beirat für alle Fälle

Der Stadtteilbeirat ist das wichtigste Gremium der Bürgerbeteiligung für das Quartier Lenzsiedlung. Den Stadtteilbeirat gibt es schon seit dem Jahr 2000, er trifft sich alle zwei Monate. Im Stadtteilbeirat sitzen Bewohner und Bewohnerinnen aus der Lenzsiedlung sowie Vertreter von Einrichtungen, Vereinen und Organisationen, die rund um die Lenzsiedlung tätig sind.

Im Stadtteilbeirat

  • werden immer die neuesten Informationen zu den Aktivitäten in der Lenzsiedlung ausgetauscht
  • können besondere Anliegen der Bewohner und Probleme des Zusammenlebens in deer Lenzsiedlung angesprochen werden
  • werden jedes Mal aktuelle Themen diskutiert, die Bewohner der Lenzsiedlung betreffen, z.B. Nachmittagsbereuung Ganztagsschulen, ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit, Hilfsangebote Seelische Gesundheit, Wohnen in der Lenzsiedlung, Kinderclub und Jugendhaus, Ausbildung ‚Streitschlichter‘, Angebote für Senioren, das neue Projekt ‚LenzTreFF‘, Image der Lenzsiedlung u.v.a.m.
  • Außerdem: Der Stadtteilbeirat entscheidet in jeder Sitzung über die Vergabe von Geldern aus dem Verfügungsfonds an kleine Projekte

Antrag auf Mittel aus dem Verfügungsfond Lenzsiedlung (pdf)
Leitfaden zur Antragsstellung Verfügungsfond (pdf)
Falls Sie Fragen zur Antragsstellung haben oder Unterstützung bei der Antragsstellung wünschen,
wenden Sie sich gern an Monika Blaß im Bügerhaus Lenzsiedlung Tel.: (040) 43 09 67-13.

Jede Bewohnerin, jeder Bewohner der Lenzsiedlung kann jederzeit an den Sitzungen des Stadtteilbeirates teilnehmen.

Wenn Sie die Einladungen zu den Sitzungen des Stadtteilbeirates regelmäßig bekommen wollen, schreiben Sie uns ihre E-Mail-Adresse oder Anschrift auf.

 

 

Stadtteilbeirat Lenzsiedlung
Terminplanung 2024
Die Sitzungen finden jeweils um 18:30 Uhr statt

07. Februar 2024
Moderation/Protokoll: Grün-Weiß Eimsbüttel
Protokoll der Sitzung

10. April 2024
Moderation/Protokoll: Lenzsiedlung e.V.
Protokoll der Sitzung

19. Juni 2024
Moderation/Protokoll: Eltern-Kind-Zentrum, Kita Vizelinstraße
Protokoll der Sitzung

28. August 2024
Moderation/Protokoll: Lawaetz
Einladung zur Sitzung

09.Oktober 2024
Moderation/Protokoll: SAGA
Einladung zur Sitzung

27. November 2024
Moderation/Protokoll: Bringezu Immobilien KG

 

Verfügungsfonds

Verfügungsfonds

Der Verfügungsfonds ist ein Budget für das Quartier Lenzsiedlung von 4000,- € pro Jahr, aus dem viele kleine Projekte unterstützt werden.

Über die Vergabe dieser Gelder wird vor Ort entschieden: Im Stadtteilbeirat Lenzsiedlung

  • Der Verfügungsfonds ist dazu da, die Nachbarschaft zu stärken, das Stadtteilleben zu bereichern und die Lebensqualität zu verbessern
  • Aus dem Verfügungsfonds werden kleine Projekte in der Lenzsiedlung bezuschusst: z.B. kulturelle, sportliche o.a. Veranstaltungen, Feste, Auftritte von Gruppen aus der Lenzsiedlung, Nachbarschaftsaktivitäten, Freizeitangebote für Kinder, Jugendliche, Senioren u.a.
  • Beispiele bisher unterstützter Projekte: Flutlichtanlage am Bolzplatz, Internationales Suppenfest, Theaterbesuch Senioren, Frauenfest Eltern-Kind-Zentrum, Kinderturnsonntag GWE, Weihnachtsfeier im LenzTreFF, Kochkurs-Angebot im Café, Lenz-Chor

Anträge können einzelne Bewohner oder Bewohnergruppen aus der Lenzsiedlung stellen, die eine Projketidee haben, aber auch Einrichtungen, Vereine und Organisationen aus dem Stadtteil, die besondere Aktionen in der Lenzsiedlung planen.

Antrag auf Mittel aus dem Verfügungsfond Lenzsiedlung (pdf)
Falls Sie Fragen zur Antragsstellung haben oder Unterstützung bei der Antragsstellung wünschen,
wenden Sie sich gern an Monika Blaß im Bügerhaus Lenzsiedlung Tel.: (040) 43 09 67-13.

Café Lenz

Wir sind die …

… einfal gGmbH.
Das Café Lenz verbindet Soziales und Gastronomie: Leckeres Essen, Tagungen und Feiern. Mit den Erlösen schaffen wir Arbeitsplätze für Menschen, die über viele Jahre arbeitslos waren.
Menschen mit Einkommen unterhalb der Pfändungsfreigrenzen erhalten ein günstiges Essen.

Im Café Lenz finden Sie …

… eine sehr angenehme und familiäre Atmosphäre, leckeres Essen, nette Gespräche und eine gute Tasse Kaffee. Kommen Sie vorbei und genießen jeden Tag frisch gebackenen Kuchen oder ein kleines Frühstück. Zum Mittag kochen wir täglich einen wechselnden leckeren Mittagstisch.
Für Gruppen-, Firmen- und Familienfeiern bieten wir die perfekte Atmosphäre und das passende gastronomische Angebot.

Öffnungszeiten:

Montag – Freitag
9:00 bis 16:00 Uhr (sowie nach Vereinbarung)
lenz@einfal.de

Weitere Infos unter www.einfal.de

LenzINI

Liebe Nachbarinnen und Nachbarn,

unsere nächste Veranstaltung findet Dienstag den 28.11.2023 im Kinderclub statt.

– Bericht der Sprecher*lnnen
– Input von Rechtsanwältin Andree Lagemann von Mietern helfen Mietern zum Thema Betriebskostenabrechnung
– Fragen – Diskussion – weitere Themen
– Bitte denken Sie an die Möglichkeit der Ratenzahlung bei hohen Nachzahlungen und die Möglichkeit für den Monat Dezember Wohngeld zu beantragen.

Kontakt: lenzini@lenzsiedlung.de
Tel.: 0160/ 99 52 21 86
www.lenzsiedlung.de/quartier

Akteure

Kommt bald…

Coming soon…

Historie

Die Geschichte der Lenzsiedlung

Am Rande von Eimsbüttel, auf dem schmalen Grundstück zwischen Julius-Vosseler-Straße und dem Lenzweg entstand in den Jahren 1974 bis 1979 die Lenzsiedlung mit über 1000 Wohnungen.

Von 1968 – 1969 entwickelte die Architektengemeinschaft Schween/ Streb mit der SAGA und der Stadtplanungsabteilung des Bezirks Eimsbüttel ein städtebauliches Konzept. Es war das bis dahin größte Wohnbauprojekt der SAGA in Eimsbüttel.

Der Bauplan von 1960 wies dieses Gebiet überwiegend als Grünfläche und Außengebiet aus. Nur im Norden des Plangebietes und westlich der Julius-Vosseler-Str. war ein Streifen als Wohngebiet und entlang des Eidelstedter Weges eine kleine Fläche für Arbeitsstätten gekennzeichnet.

Bevor die Bebauung erfolgen konnte, mußte das Planungsgebiet von ca. 300 Kleingärten, einigen Behelfsbauten und Gewerbebetrieben geräumt werden.

Ein paar technische Daten

Der Plan sah eine überwiegend 7-13geschossige Bebauung vor, die um 2 Geschosse erhöht werden konnte wenn der Fernsehempfang in der Umgebung nicht beeinträchtigt würde. Weiter sah der Plan ein Kindertagesheim und einen Altentreff sowie Kleinkinderspielplätze, Sitzplätze und Tischtennisanlagen vor. Östlich der Julius-Vosseler-Straße, außerhalb des Plangebietes, hatte die SAGA eine Parkanlage mit einem Bolzplatz und einem Abenteuerspielplatz geplant.

Die Stadt hatte 1977 die Freifläche von 5.800 qm auf das doppelte erweitert und als öffentlichen Park angelegt.

Für die Gestaltung dieser Flächen innerhalb des Gebietes wurde ein Künstlerwettbewerb durchgeführt, den Möller und Strey aus Hamburg gewannen.

Es wurde von Anbeginn darauf Wert gelegt, nicht mit der herkömmlichen Kunst am Bau zu arbeiten, sondern diese Freiflächen sollten für die Mieter nutzbar und reizvoll gestaltet werden. Es standen 120. 000,- DM zu verfügung. Im Februar 1974 legte der damalige Bausenator Caesar Meister den Grundstein für das Großprojekt.

Die Architekten dazu:
„Um dem Bewohnern Individualität und Identifikationsmöglichkeiten zu bieten, wurden alle Gebäude vielfältig und plastisch gegliedert, wurde eine hervorstechende zonierte Farbgebung gewählt und kanzelartig ausgebildete Loggia als Gestaltungselemente eingeführt“

Die ca. 900 Wohnungen, gefördert im Rahmen des sozialen Mietwohnungsbaus, sollten von Bewohnern bezogen werden die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind. Berufstätige, alte und behinderte Menschen. Die Gesamtanlage wird durch ein zentral unterirdisches Heizwerk versorgt. In den Dachgeschossen sind Gemeinschaftsräume und Saunen eingebaut. Aus Kostengründen und wegen der Höhe der Bauten wurde eine Herstellung aus Betonfertigungsteilen in Großtafelbauweise gewählt.

Am Lenzweg, Ecke Brehmweg, erstellte die SAGA ein sechsgeschossiges Gebäude mit 100 Alten- und 12 Behindertenwohnungen.

Die 1979 gebauten zwei- bis fünfgeschössigen Häuser in konventioneller Bauweise entstanden, weil der damalige Ortauschuss weitere achtgeschössige Gebäude untersagte und eine Bausperre verhängte.

Der Plan in der Erdgeschoßzone ein kleines Ladenzentrum entstehen zu lassen konnte nicht realisiert werden, weil die Lage für eine Geschäftsnutzung wohl nicht allzu attraktiv ist. Es entstanden aber eine Apotheke, Massagepraxis ein Restaurant und ein Lebensmittelgeschäft.

In unmittelbarer Nähe der Lenzsiedlung und für uns alle zur Lenzsiedlung gehörend liegt der Eimsbüttler Sportverein GRÜN-WEISS Hamburg von 1901 e.V. Die Geschäftsstelle, Clubheim und Sportplatz liegen seit Jahrzehnten an der Julius-Vosseler-Straße 195 in Lokstedt. Der Lage nach ist dieser Verein eigentlich ein Lokstedter, doch seine Mitglieder kommen überwiegend aus Eimsbüttel. Grün-Weiß Eimsbüttel ist in seiner langen Geschichte aus einer Vielzahl von Vereinen zusammengewachsen, die alle in dem 1908 gegründeten Ottensener FC mit den Vereinsfarben Grün-Weiß aufging.

In der Zeit war die Sportanlage „Tiefenstaken“ Julius-Vosseler-Straße 195, Heimat des „Eimsbüttler SV von 1901“. In den 20er Jahren lag hier die Viehweide eines Schlachtermeisters, der als Mitglied der Spielvereinigung St. Pauli seinem Verein diesen Platz damals sehr günstig verkaufte. Der Platz diente während des 2. Weltkrieges einer Scheinwerfer-Batterie der Flak als Stellung. Aus der Spielvereinigung St. Pauli wurde später der Sportverein 01 und aus dem wiederum der Eimsbüttler Sportverein 1901. Doch der ESV hatte in den 70er Jahren Mühe, den Platz zu halten und deshalb ging man 1976 eine Vernunftehe mit „FC Grün-Weiß 07“ ein. „Eimsbüttler Sportverein Grün-Weiß Hamburg von 1901 e.V.“ war der neue Name. Grün-Weiß Eimsbüttel wird der Verein gewöhnlich in Kurzform genannt.

Der Sportplatz ist auch schon außerhalb Deutschland zu Ruhm gelangt. Eine Szene aus dem Film „Kick it like Beckham“ wurde hier gedreht.

In Hamburg wurde die erste Pferdeomnibuslinie am 31.10.1839 in betrieb genommen und zwar nach Altona.

Seit 1855 verkehrt die Pferdeomnibusbahn zwischen Lokstedt Museum und Hamburg-Bergstraße bei der Petrikirche bereits alle 2 Stunden. Bei Schnee fiel der Verkehr aus.

1894 elektrifizierte man die Strecke Rathausmarkt – Hoheluft. Bis 1897 wurde das gesamte Hamburger Straßennetz elektrifiziert. Ab 9.3. 1898 fuhr die „Elektrische“ im 20-Minuten-Takt bereits bis Lokstedt, in der Hauptverkehrszeit alle 10 Minuten. Später bekam sie noch einen Anhänger. Seit den 22.8. 1907 verkehrte die Linie 2, wie sie damals schon hieß, bis Niendorf.

Dies sind nüchternen Fakten eines Entstehungsprojektes, das es galt mit Leben zu füllen. Bauprojekte hatten in Hamburg immer nur einen wirtschaftlichen Grund. Menschen wurden je nach Bedarf um- und angesiedelt. Menschenwürdiges Wohnen kolledierte mit wirtschaftlichen Interesse. Und soziale Stadtentwicklung bedingt sich aus der Geschichte der Hamburger Baugeschichte.

Was sich geändert hat? So wie in anderen Gebieten sind auch die Anwohner der Lenzsiedlung daran interessiert sich ihre Umgebung mitzugestallten. Und das Engagement der BewohnerInnen in der Lenzsiedlung ist sehr groß.

Daten und Fakten

Daten und Fakten zur Lenzsiedlung

Die Lenzsiedlung gehört verwaltungsmäßig zum Stadtteil Lokstedt und liegt nördlich vom Kerngebiet Eimsbüttel, unweit von „Hagenbecks Tierpark“ an der U-Bahnstation  Lutterothstraße, gewissermaßen im „Dreiländereck“ Stellingen, Lokstedt, Eimsbüttel. Im Süden trennt der Eidelstedter Weg die Wohnsiedlung vom Eimsbütteler Altbaustand.

Die Lenzsiedlung liegt in einer Grenzregion

– Im Bezirk Eimsbüttel: am südlichsten Rand Lokstedts, an die Ortsteile Stellingen und Eimsbüttel Nord grenzend
– am südlichsten Zipfel des Kirchenkreis Niendorf

Die Großwohnanlage, eingefasst von der Julius-Vosseler-Straße, dem Lenzweg und dem Eidelstedter Weg und zugleich Schwerpunktbereich der Aktiven Stadtteilentwicklung, entstand zwischen 1974 und 1984 auf einer etwa 7,6 ha großen Fläche fast ausschließlich im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus.  Die Bevölkerungsdichte von 400 Personen pro ha ist die höchste in Hamburg.

Allgemeine Gebietsdaten

Gebietsgröße:                      7,64 ha

Einwohner (2008):                 3027

Bevölkerungsdichte:              ca. 400 Personen je ha

Städtebauliche Situation

Der Hochhauskomplex entstand nach dem städtebaulichen Leitbild „Urbanität durch Dichte“ In der Nähe von U-Bahnstationen sollten moderne und von der Wohnfläche her großzügige Wohnungen entstehen, die sich bewusst von den engen und sanierungsbedürftigen Altbaubeständen der inneren Stadt absetzen. Mit über 400 Bewohnern pro Hektar ist die Lenzsiedlung das am dicht besiedelsten Wohngebiet in Hamburg.

Die Siedlung steht zu allen Seiten hin in einem deutlichen Kontrast zu ihrem Umfeld (Altbaubestand im Süden, Reihenhaus- und Einzelhausbebauung im Norden, Freiflächen und Gewerbebereiche im Osten sowie die russisch-orthodoxe Kirche und deutlich niedrigere Mehrfamilienhäuser im Westen).

Infrastruktur

Die Lenzsiedlung ist sehr gut an das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel angeschlossen. Die U-Bahnlinie 2 erschließt das Gebiet mit der Station Lutterothstraße. Die Osterstraße ist eine Station entfernt, die Hamburger Innenstadt kann in ca. 15 Minuten mit der Bahn erreicht werden.

Wohnstruktur und -qualität

Bis auf  die Häuser Julius-Vosseler-Str. 110 – 116 (GbR Bringezu) ist die Lenzsiedlung im Eigentum der SAGA-GWG.

Es gibt keine Vermietungsprobleme, was vermutlich sowohl auf die verkehrsgünstige Lage als auch auf den z.T. ansprechenden Zuschnitt der Wohnungen zurückzuführen ist.

Befragungen in der Siedlung ergeben bei den Mietern immer wieder eine hohe Wohnzufriedenheit. (Quelle: Eigenbefragung/Schülerbefragung)

Sozialstruktur

Die Lenzsiedlung ist eine junge Siedlung!

Während der Anteil der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre in Hamburg im Schnitt bei ca. 16% liegt, beträgt der Anteil in der Lenzsiedlung 26% (Quelle: Stat. Landesamt 2008)

Und obwohl in dem Block Lenzweg 20-26 relativ viele ältere Menschen leben, fällt der Anteil der über 65-jährigen mit knapp 10% deutlich niedriger aus als die Gesamtstadt (17%). In der Siedlung wohnen viele junge Familien.

Altersgruppen

Unter 18:                 26,3% (Hamburg: 15,8%)

Über 65:                  10,9% (Hamburg: 19,3%)

Die Lenzsiedlung ist international

37% der BewohnerInnen haben keinen deutschen Pass (Hamburg: 14%), über 60% einen Migrationshintergrund aus über 60 verschiedenen Ländern aller Kontinente. (Quelle: Stat. Landesamt 2008)

Erwerbslosigkeit / Bezug von Sozialleistungen

Ein Drittel der Menschen in der Lenzsiedlung leben von Transferleistungen, d.h. von Arbeitslosengeld II („Hartz4“) sowie Sozialhilfe, damit unterscheidet sie sich deutlich von der Gesamtstadt (13%)

Bezogen auf die Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren ist der Anteil der Arbeitslosen in der Siedlung mit 14,8% sehr hoch. (Vergleiche: in Hamburg 8,6%,  im Bezirk Eimsbüttel 6,5%)

Sowohl bei den 15- bis 25-jährigen (mit 6,8%) als auch bei den 55- bis 65-jährigen (12,9%) liegt die Quote erheblich über Durchschnittswerten im Bezirk von 3,7%, (unter 25 Jahre) und 5,2% (55 Jahre und älter).

Arbeitslosigkeit  (Quelle: Statistisches Landesamt)
bezogen auf die Bevölkerung 1999 2001 2006
15 bis 64 Jahre 12,8 10,7 14,8
unter 25 Jahren   8,4   5,8   6,8
55 Jahre und älter 12,2 11,1 12,9

 

Eines der „Wahrzeichen“ der Lenzsiedlung ist das zweitgrößte Wandbild Hamburgs mit dem Titel: „Wir alle – eine Welt“. Es wurde Ende 2004 von den Künstlern Kai Teschner und Nushin Morid in Zusammenarbeit mit Bewohnern erstellt und ist knapp 300 Quadratmeter groß. Das Thema: Akrobaten unterschiedlicher Hautfarbe bilden spielerisch ein Pyramidennetz. Sie stehen zum einen für die unterschiedliche Herkunft der BewohnerInnen und sollen andererseits die Vielfalt und Lebendigkeit der Lenzsiedlung symbolisieren. Im Hintergrund sieht man einen Ausschnitt des Hamburger Stadtplans mit dem Grundriss der Lenzsiedlung. Thematisch soll das Bild ein Beitrag zur Diskussion um die Verwirklichung einer multikulturellen Gesellschaft in Deutschland sein und zudem die Gleichberechtigung religiöser Gemeinschaften hinterfragen.

Quartiersentwicklung

Die sieben Jahre Quartiersentwicklung (2000-2006) wurden von vielen politischen Umbrüchen und Veränderungen begleitet:

Zwei Wahlen mit Regierungswechseln, die Umstrukturierung von Fachbehörden und der Jugendhilfe, der Übergang der Zuständigkeit der Quartiersentwicklung auf die Bezirke, der Kita-Gutschein, das Arbeitszeitmodell für die Lehrer, und das neue Einwanderungsgesetz sind eingeführt worden. Neue Projekte werden nur gefördert, egal ob aus öffentlichen Zuwendungen oder z.B. von Stiftungen, wenn sie zusätzlich sind und innovativ. Gleichzeitig hat sich die Situation der Familien in vielen Bereichen weiter zugespitzt; vor allem durch Arbeitslosigkeit und die Aussichtslosigkeit von Jugendlichen, in den Arbeits- bzw. Ausbildungsmarkt zu gelangen. Dadurch werden Familien persönlich und finanziell stark belastet. Die Familien sind auf Unterstützung von außen angewiesen, finanziell wie emotional, um z.B. ihre eigenen Potenziale zu entdecken und aktiv zu werden. Flankierende Projekte der Familienförderung erfahren keine Förderung. Die immer währende Akquise von Geldern bindet erhebliche zeitliche Ressourcen. Wir hatten es also mit schwierigen Rahmenbedingungen zu tun. Unter diesen Prämissen grenzt es an ein Wunder, was dennoch in der Lenzsiedlung alles geschaffen wurde. Dies ist insbesondere auf die außerordentliche Kooperationsbereitschaft, Phantasie, Einsatzbereitschaft und den Pragmatismus vieler Akteure zurückzuführen. Dieser Kraftakt wurde belohnt und konnte überzeugen:

a. Vier Auszeichnungen haben nicht nur den Bewohner/innen gezeigt, dass sich Engagement lohnt. Sie haben auch für eine Anerkennung gesorgt, die dem Sozialen Bereich oft nicht entgegen gebracht wird.

b. durch die Bereitstellung von Mitteln für die Verstetigung des Stadtteilbüros kann nunmehr eine Absicherung der bisherigen Arbeit auf einem niedrigeren Niveau erfolgen.

Grenzen der Quatiersentwicklung: „Eine Daueraufgabe ohne Dauerlösung“

Die Lenzsiedlung hat durch die Arbeit der Quartiersentwicklung eine Imageverbesserung erfahren. Allgemein steht die Öffentlichkeit solchen Großraumsiedlungen aber immer noch sehr skeptisch gegenüber, so dass sich durch eine negative Berichterstattung in den Medien die – nach innen und außen sichtbaren – Erfolge sehr schnell in Luft auflösen könnten. Im Sommer 2005 beispielsweise hätte sich das Blatt leicht wenden können, als ein Jugendlicher im Innenhof der Lenzsiedlung von anderen Jugendlichen niedergestochen wurde. Jugendliche aus ganz Hamburg hatten den U-Bahnhof Lutterothstraße als Treffpunkt für „verabredete Schlägereien“ genutzt.

Auf solche Entwicklungen hat die Quartiersentwicklung verständlicherweise keinerlei Einfluss. Hier muss verstärkt und frühzeitig in den Schulen und Einrichtungen gegengesteuert werden. Auch dazu brauchen diese Einrichtungen aber ausreichende Ressourcen. Die Schulen waren bisher nicht in eine längerfristige Kooperation einbindbar. An einzelnen Projekten, die an sie herangetragen wurden, waren sie beteiligt. Für die zukünftige positive Entwicklung der Lenzsiedlung wären jedoch Aktivitäten aus den umliegenden Schulen sehr wichtig. Dazu bräuchte es eine stärkere Öffnung der Schulen nach außen, die von Seiten der Politik und der Schulbehörde unterstützt werden müsste. Erst dann wären wirklich alle 4-B´ s unserer Strategie für die Lenzsiedlung, also auch die Bildung, bei den für diesen Bereich Verantwortlichen angebunden.

Verstetigung

Die Zwischenevaluation des Hamburgischen Stadtentwicklungsprogramms kommt zu dem Ergebnis, dass die vielen baulichen Erneuerungen und geschaffenen Infrastrukturen einen wichtigen Grundstock für eine positive Zukunft der Quartiere bilden. Gefährdet sind vor allen die weichen Strukturen. Diese benötigen weiterhin professionelle Unterstützung und Geld. Diese Einschätzung wird durch die Einrichtungen und durch die Erfahrungen in schon beendeten Gebieten (z.B. Eidelstedt Nord, Eimsbüttel Nord) unterstützt. Die gewünschten, sogenannten selbsttragenden Strukturen, werden sich auch in der Lenzsiedlung nicht auf rein ehrenamtlicher Basis aufbauen lassen; dazu sind die Strukturen und die Interessen der Bewohner/innen zu heterogen. In der Linse (Hamburg-Langenfelde) hat die Wohnungsgenossenschaft Langenfelde darauf reagiert und eine Vollzeitkraft eingestellt, die die Belange des Stadtteilbüros und die Aktivierung und Betreuung Ehrenamtlicher wahrnimmt. In dem Workshop „Zukunft Lenzsiedlung“ war ein Modell für die Verstetigung in der Lenzsiedlung entworfen worden. Die dazu gehörige Finanzierung ist von Dr. Joachim Bringezu (Inhaber der GBR Ute und Dr. Bringezu) entwickelt worden. Der Kerngedanke, dass sich die Eigentümer/innen, die Mieter/innen und die Stadt an den Kosten beteiligen, ist auf Zustimmung im Stadtteilbeirat gestoßen. In einer Diskussion mit den Eigentümern, eingeladen von dem Bezirksamtsleiter Herrn Dr. Jürgen Mantell, ist darüber ein Konsens hergestellt worden. Die Eigentümer/innen, Bewohner/innen und die Stadt, bringen nach diesem Modell insgesamt jeweils 8.000 Euro auf, d.h. insgesamt  24.000 Euro, die für die Koordinierung des Stadtteilbeirats, eine Ansprechperson für Behörden, für die Aktivierung und Unterstützung Ehrenamtlicher (zehn Wochenstunden) sowie für die Öffentlichkeitsarbeit benötigt werden. Daraufhin wurde in Hamburg das Programm der Aktiven Stadtteilentwicklung für die Verstetigung ergänzt und den betroffenen Gebieten wurden für weitere vier Jahre bis zu 12.000 Euro jährlich zur Verfügung gestellt, wenn sich andere Akteure vor Ort ebenfalls beteiligen. Durch diese finanzielle Unterstützungszusage ist die Koordinierung des Stadtteilbeirates und die Unterstützung der Ehrenamtlichen für die nächsten Jahre abgesichert. Um auch für anstehende Projekte ausreichend Mittel zur Verfügung zu haben, wurde vor zwei Jahren der Förderverein Lenzsiedlung gegründet.

Gesundheitsförderung

Um dieses Thema noch vehementer in der Lenzsiedlung zu verankern, wird versucht, über die Präventionsmittel der Krankenkassen ein weiteres Projekt fördern zu lassen. Inwieweit dies erfolgreich sein wird, wird sich erst im kommenden Jahr abzeichnen, da bisher weder das geplante Präventionsgesetz noch die Gesundheitsreform abschließend verabschiedet wurden.

Ausblick

Mit den Mitteln für die Verstetigung des Programms ist die Beendigung des Programms abgefedert. Trotzdem bleiben natürlich Fragen offen: Welche Folgen die Verringerung der personellen Ressourcen wirklich hat, wird sich erst noch zeigen. Wird das große ehrenamtliche Engagement erhalten bleiben? Wie nachhaltig sind die hervorragenden Kooperationsstrukturen, wenn federführende Personen wechseln? Wird die Lenzsiedlung nachhaltig im Focus der Politik und der Einrichtungen bleiben, auch bei politischen Veränderungen?

Das Erscheinungsbild der Lenzsiedlung ist durch das Programm nachhaltig verbessert worden, nicht zuletzt durch den Bewegungsraum Lenzsiedlung und die Fassadensanierung. Das Beispiel der AG Familienförderung zeigt, zu wie viel Kooperation Einrichtungen bereit sind; aber solche Prozesse binden sehr viele Ressourcen neben den Pflichtaufgaben. Selbst bei einem erfolgreichen Stiftungsantrag wird nur ein kurzfristiger Puffer geschaffen, so dass relativ bald ein neuer Antrag gestellt werden müsste. Den Prozess der Kooperation zu fördern und mitzugestalten wird auch die Aufgabe in dem anschließenden Verstetigungsprozess sein. Das Engagement von Einrichtungen und einzelner Mitarbeiter braucht fortwährend Unterstützung, Wertschätzung, aber auch Entlastung, damit die Anstrengungen für die Lenzsiedlung auf so einem hohen Niveau weitergeführt werden. Wir bedanken uns auf diesem Wege bei allen Partnerinnen und Partnern innerhalb und außerhalb der Lenzsiedlung für die sehr gute Kooperation.

Auszeichnungen

Die Lenzsiedlung und die Arbeit des Vereins Lenzsiedlung e.V. wurden mit unterschiedlichen Preisen ausgezeichnet:

  • 2014  Qualitätspreis für das Projekt „Präventionsprogramm Lenzgesund“
  • 2011  Bundesauszeichnung „Das schönste Nachbarschaftsfest“ des Netzwerk Nachbarschaft
  • 2007  Preis der Bürgerstiftung und „Familie gewinnt“ des Hamburger Senats

 

THE WINNER IS …

Schon oft ist sie in Hamburger oder in bundesweiten Wettbewerben mit Preisen ausgezeichnet worden. Inzwischen ist die Lenzsiedlung so ein bemerkenswertes Wohnviertel geworden, dass auch andere damit Preise gewinnen. Diesmal das Gesundheitsamt Eimsbüttel.

Gemeinsam mit dem Verein Lenzsiedlung e.V. ist es mit dem Qualitätspreis 2014 der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen ausgezeichnet worden. Gewürdigt wird damit die exzellente Gesundheitsförderung, die in den zurückliegenden 10-15 Jahren in der Lenzsiedlung stattgefunden hat.

Sie erinnern sich? Gesundheitsgespräche für Frauen von Frauen, Familienhebamme, Babyführerschein, Fit und Friedlich, Schwimmkurse, Zumba, zuzahlungsfreier Zahnersatz, Gesundheitsscout und … und … und … Erfolgreich waren und sind diese Angebote nicht nur, weil sie gut sind und den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner entsprechen.
Ebenso wichtig war, dass die Menschen in der Lenzsiedlung diesen Angeboten gegenüber offen waren und sie konsequent für sich genutzt haben. Und schließlich waren es dann Bewohnerinnen und Bewohner selbst, die „gesunde“ Angebote machten: Lenz Dance, Boxen, Chorsingen …

Natürlich geht es dabei vor allem um den Spaß an der Sache. Aber etwas Besseres als zu tanzen, Sport zu treiben, zu singen und dabei Spaß zu haben, kann man seiner Gesundheit nicht antun.

Am 9. Februar konnte ich gemeinsam mit Monika Blaß und Frau Dr. Rieger-Ndakorerwa, der Leiterin des Gesundheitsamtes Eimsbüttel, in Düsseldorf den Preis entgegennehmen. Die Übergabe erfolgte im Rahmen einer Veranstaltung, an der 150 Personen aus dem Gesundheitswesen, der Politik und der Wissenschaft teilnahmen. Sogar die Gesundheitsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen war anwesend.

Viele Gesprächspartner gratulierten uns zu der außergewöhnlich erfolgreichen Gesundheitsförderungsarbeit in der Lenzsiedlung. Das hat uns nicht nur stolz gemacht, sondern auch ermutigt, auf diesem Wege weiterzugehen.
Herzlichen Glückwunsch, Lenzsiedlung!

Christian Lorentz

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